Rezension | Kelly Oram – A is for Abstinence


A steht für Anstrengend



One Verlag | Kellywood #1 | 9783846600993 | 322 Seiten | 12,90€ | Juli 2020


„V is for Virgin“ ist ein viel diskutiertes Buch, das auch mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Die Idee ist so gut, aber die Umsetzung… Vor allem Kyle – der männliche Protagonist – war mir dabei ein Dorn im Auge. Nun im zweiten Teil ist er die Hauptstimme und ich bekomme alle folgenden Ereignisse aus seiner Sicht geschildert. Klar könnte ich einfach sagen, dass für mich das Thema für mich durch ist und ich den zweiten Teil nicht lese. Das Problem ist der Epilog von Band 1, der mich echt neugierig gemacht hat. Also habe ich meinen Vorurteilen einen Maulkorb angelegt und meine Erwartungen angepasst.

Vier Jahre sind vergangen, in denen sich Val und Kyle nicht mehr gesehen haben. Er wurde noch berühmter und verlobte sich; sie arbeitete an ihrer Karriere und studierte. Sie treffen in einer Fernsehshow wieder aufeinander und er hat ihr wieder einen Song gewidmet. Es hat sich einiges verändert, doch eins ist noch immer glasklar: Die Gefühle von damals sind noch genauso stark wie zuvor. Kyle ist erwachsener geworden und bereit, um das zu kämpfen, für das es sich zu kämpfen lohnt. Doch er hat viele Fehler gemacht und Val ist nach wie vor von ihrer Einstellung überzeugt. Der Rockstar, der jede haben könnte, weiß, was er will. Doch er weiß noch nicht, wie er sie bekommen soll…


You ask me to wait, don’t know if I can
Too scared to lose, I’m only a man
But I can’t let you go, can’t shut the door
Heart’s telling me you’re worth waiting for
– S. 76


Ich versuche mal, es diplomatisch auszudrücken: Das Buch ist ok. Eine tolle Fortsetzung, behält seinen Stil und bleibt bei seiner Zielgruppe. Es ist eine süße Liebesgeschichte, die Teenie-Knie weich werden lässt und Tagträume im Klassenzimmer beschert. Vielleicht nicht jedes, aber viele Mädchen wünschen sich die Aufmerksamkeit eines Jungen, so wie Kyle sie Val schenkt. Dazu ist er berühmt, talentiert und gutaussehend. Oberflächlich gesehen kann ich verstehen, wenn man das Buch mag oder sogar ein bisschen verknallt ist. Doch da ist der Knackpunkt: „Oberflächlichkeit“.

Dieses Buch plätschert an der Oberfläche, ohne auch nur den kleinen Zeh in die Tiefen einer der Figuren zu stecken. Es ist zu schade und für mich teilweise einfach nur anstrengend. Besonders Kyles Heroisierung von Val ging mir beim Lesen gehörig auf die Eierstöcke. Sie ist in seinen Augen eine absolute Heilige, perfekt vom Spliss in den Haarspitzen bis zu den eingerissenen Fußnägeln. Sorry, das ist mir einfach zu viel. Zu übertrieben. Zu perfekt. Zu infantil. Und die ganze Zeit habe ich das Gefühl, dass sein stärkster Antrieb noch immer ist, Val ins Bett zu kriegen. Mir fehlt die Emotion, das Kribbeln, die Sehnsucht. All das, was er fühlt, weil er in sie verliebt ist und nicht in die Vorstellung von ihr. Er geht sogar soweit zu sagen, dass er nicht gut genug für sie ist. Warum? Sie mag zwar studiert haben und setzt sich nach wie vor für eine tolle Sache ein, aber sie hat auch so ihre Macken, auch wenn in diesem Buch tunlichst vermieden wird, darauf hinzuweisen. Es ist sehr nervenzehrend und hat nichts mit der Darstellung einer gleichberechtigen Beziehung zu tun. 

Ermüdend ist dann auch der Handlungsverlauf, da er sehr vorhersehbar ist. Beide stehen aufeinander und abgesehen von ein paar Eifersüchteleien steht ihnen nichts im Weg. Also abgesehen von Vals Jungfernhäutchen. Aber auch hier ist klar, wie sich das Thema erledigen würde. Sie braucht einen Ring am Finger und der Bettsport kann losgehen. Und genauso schmucklos, wie ich es beschreibe, ist es auch im Buch. Es folgt eine Abblende, dass beide vier Tage lang Spaß im Bett haben (was Kyle später übrigens auch vor der Presse ausposaunt, was ich sowas von unangemessen und geschmacklos finde, aber gut) und that’s it. Also dafür, dass sehr viel über Sex gesprochen wird, wird dem Leser nichts geboten. Das ist im Jugendbuchbereich ja auch ok so, aber trotzdem auch ein wenig enttäuschend. 

„A is for Abstinence“ beendet eine Dilogie rund um ein wichtiges Thema mit viel aufgeblasenem Zuckerwattekaugummi und lässt meine Hoffnungen auf irgendeine Art von Tiefe gänzlich platzen. Es ist eine süße Geschichte, die Mädchen- und sicher auch Frauenherzen höherschlagen lässt, doch wirklich nur über den Zeitraum der Lesedauer. Darüber hinaus bleibt nicht viel hängen. Als nette Unterhaltung für Zwischendurch lasse ich es durchgehen, denn oberflächlich betrachtet wird hier genau das geboten, was sich viele in ihrer Fantasie ausmalen. Es hat nur leider gar nichts mit der Realität zu tun.


Wie hat dir „A is for Abstinence“ gefallen? Lass mir gern einen Kommentar da!


Danke fürs Lesen!
Bis zum nächsten Mal,
L🖤L



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6 Antworten auf “Rezension | Kelly Oram – A is for Abstinence”

  1. Danke für deine ehrliche Rezension! Ich mochte den 1. Teil schon nicht sonderlich, habe aber von vielen gehört, dass der 2. Teil viel besser sein soll. Ich habe schon überlegt, ob ich ihn mir eventuell doch hole. Mache ich jetzt aber wohl doch nicht mehr 😀

    Hier findest du meinen Monatsrückblick :)Liebst, Lara.

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