It could be… anytime


LYX | Dunbridge Academy #3 | 480 Seiten | 9783736316850 | 12,90€ | September 2022
Der fiese Cliffhanger aus Band 2 ist mir so sehr im Gedächtnis geblieben, dass ich das Buch sofort nach Ankunft beginnen musste. Ich war sooo gespannt auf Olive, aber auch traurig, weil ich wusste, dass die Besuche der Dunbridge Academy nun zu Ende gehen würden…
Klappentext: Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons Leben liegt in Scherben. Nach einem verheerenden Brand im Internat zwingen ihre schweren Verletzungen sie, das Schuljahr zu wiederholen – ganz ohne ihre Freund:innen, die gemeinsam in die Abschlussklasse starten. Ebenfalls neu in ihrer Stufe und fest entschlossen, alles an der DUNBRIDGE ACADEMY zu hassen: Colin Fantino. Der New Yorker wäre überall lieber als in seinem schottischen Exil. Doch Olive blickt hinter seine Fassade und fühlt sich mit jedem Riss in Colins harter Schale mehr zu ihm hingezogen. Bis sie den wahren Grund für seinen Schulwechsel erfährt …

Er ist ein gutter Mensch, er hat es verdient, geliebt zu werden, und ich darf ihn lieben, trotz der Dinge, die passiert sind. Wir werden das gemeinsam schaffen. Und irgendwann, irgendwann kommt der Tag, an dem alles einfacher wird.
– S. 410
Ein letztes Mal wandeln wir durch die heiligen Hallen des schottischen Internats, irgendwo im Nirgendwo, mit viel Herzschmerz, Leidenschaft und Klassenzimmerromantik. Durch die Geschehnisse rücken die Schüler der Oberstufe enger zusammen und Olive und Colin kommen sich nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie die beiden neuen in Jahrgangsstufe elf sind, näher. Ihre prickelnde enemies-to-lovers Geschichte heizt die Autorin mit tollen Schlagabtäuschen, tragischen Backroundstorys und knisternden Ja-Nein-Vielleicht-Küssen an. Auch wenn die Flamme erstmal auf niedriger Stufe stand, war ich mitgenommen vom Aufbau der Geschichte, den Hintergründen der Figuren und Erklärungen zu Bedürfnissen und Gefühlen. Mir wurde sehr schnell sehr klar, dass diese Geschichte etwas ganz Besonderes werden würde.
Als Medizinerin ist Sarah Sprinz prädestiniert dafür, sich Themen in ihren Büchern zu nähern, die Otto Normal und Lieschen Müller ohne Bezug schwer durchdringen können. Diesmal konzentriert sie sich auf die Krankheit Diabetes, mit der Colin seit seinem elften Lebensjahr umgehen muss. Ich habe mich nie genauer damit auseinandergesetzt, hatte nur im Hort ein Mädchen, das unter der Krankheit litt und ständig Süßigkeiten essen dürfte, was ich als Kind nicht dürfte, und deshalb total ungerecht und die Krankheit als Privileg empfand. Dem ist natürlich schon lange nicht mehr so, aber mit diesem Buch ist für mich noch einmal klarer, was für eine scheißanstrengende Lebensaufgabe das ist. Unterhaltend und ernst zugleich wird das Leben mit Diabetes dargestellt und durch Olives Wissensdurst über Fragen und Maßnahmen aufgeklärt. Neben dieser körperlichen Erkrankung neigt der musikalische Siebzehnjährige durch psychische Probleme zu Selbstverletzung, über die ich in dieser Form auch noch nie gelesen oder gar nachgedacht habe. Sehr eindringlich, aber auch behutsam beweist die Autorin auch hier ihren Spürsinn für das geschriebene Wort und dessen Wirkung.
Obwohl Olive ein wirklich gut gezeichneter Charakter ist und viele Themen hat, die sie zu schultern und meistern hat, kann sie meine Aufmerksamkeit nicht ganz so fesseln wie Colin. Ich mag ihre selbstbewusste Art, ihren Überlebenswillen und Dickkopf. Ich finde sie sympathisch und ich leide sehr mit ihr mit, doch die Ex-Schwimmerin wird vor allem durch ihr Anbändeln mit ihrem Love Intrest interessant. Colin ist als Musiker mit absolutem Gehör und beschützender, großer Bruder einfach nur zum Schmachten sexy und kann auch trotz mancher verbaler Ausfälle immer wieder punkten. Ich möchte ihn sicher auf keinen Sockel heben, auf den er nicht gehört, schließlich baut er auch ganz schön viel Mist, aber als aufmerksamkeitsheischendes enfant terrible hat er einfach mein Herz gewonnen.
Mit diesem dritten Roman hat Sarah Sprinz ihrer Dunbridge Reihe einen würdigen und wunderbaren Abschluss geschenkt. Es ist alles geklärt, aber trotzdem könnte man sich noch einen weiteren Band vorstellen. Mit genau so einem Gefühl sollte eine Buchreihe beendet werden. Mit einem weinenden und einen lachenden Auge verabschiede ich mich von dem klösterlichen Internat und kann kaum erwarten zu erfahren, mit welchen Buchideen uns die Autorin als Nächstes beglücken wird!
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Danke fürs Lesen!
Bis zum nächsten Mal,
L🖤L
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