Liebe macht alles möglich


dtv Verlag | Crescent City #1 | 9783423762960 | 922 Seiten | 22,00€ | September 2020
Mit Spoilern. Sorry, ich konnte es nicht verhindern 😀
Sarah J. Maas ist die beste Fantasyautorin, die ich kenne. Ihre Reihen „Das Reich der Sieben Höfe“ und „Throne of Glass“ haben mich regelrecht vom Lesesessel gehauen. Als ich hörte, dass etwas Neues von ihr erscheinen würde, war ich zu allererst enttäuscht. Schließlich wollte ich, dass „Das Reich der Sieben Höfe“ weitergeht 😉 Aber schon allein das Cover von „Crescent City“ hat mich so für sich vereinnahmt, dass ich doch irgendwann Freude empfand. Als dann noch eine befreundete Buchbloggerin das Buch bereits auf Englisch gelesen hat und aus dem Schwärmen nicht mehr rauskam, wusste ich, dass ich das Buch nicht nur besitzen, sondern auch sofort lesen musste. Ich wollte zwar eigentlich warten, da Sarah J. Maas die Königin der fiesesten Cliffhanger überhaupt ist, aber ihr wisst ja: Der Kopf ist stark, aber das Herz schwach 😀
Klappentext: Die junge Bryce Quinlan kennt als Halb-Mensch und Halb-Fae nicht nur die aufregenden Seiten der schillernden Metropole von Crescent City, sondern auch die Abgründe ihrer Bewohner. Tagsüber arbeitet sie für eine Magierin und verkauft mehr oder weniger legale magische Artefakte. Nachts feiert sie mit ihren Freunden und genießt jedes Vergnügen, dass Crescent City zu bieten hat. Doch dann wird ihre beste Freundin Danika von einem Dämon brutal ermordet…

Endlich schlug er die Lider auf und sah ihr in die Augen, während das Wasser über seinen Kopf lief. „Du siehst so aus, wie ich mich fühle“, flüsterte sie mit zugeschnürter Kehle. „Jeden Tag.“ – S. 586
Normalerweise fasse ich ja den Inhalt des Buches nochmal in eigenen Worten zusammen. Doch das habe ich jetzt in drei Anläufen versucht und immer zu viel verraten. Also habe ich schlicht den Klappentext abgetippt, auch wenn ich es ungeheuerlich finde, dass dort schon darauf hingewiesen wird, dass Danika umgebracht wird! Ich habe ja – wie so oft – nicht den Klappentext gelesen und konnte deshalb voll diesen überraschenden Turn auf mich wirken lassen. Ansonsten sagt der Klappentext aber absolut nichts aus, was dieses Buch ausmacht. Aber wie ich schon erwähnte: Es ist auch sehr schwer in Worte zu fassen.
Mir fällt auch ziemlich schwer in Worte zu fassen, wie ich dieses Buch finde. Ein einfaches „WOW“ wäre zwar ein Statement, aber doch etwas zu kurz. Vielleicht beginne ich damit, dass ich am Anfang gar nicht so recht begeistert war. Ich habe mit übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum nicht viel am Hut und mag es eigentlich auch nicht, wenn es als cool dargestellt wird, die Nacht durchzumachen und sich allerhand durch die Nase zu ziehen. Aber gut, das ist Bryce am Anfang der Handlung: Ein Partygirl, das trinkt, kokst und heiße Fantasywesen auf dem Klo vernascht. Interessant wurde es für mich dann ab dem Zeitpunkt, an dem Danika von dem Dämon zerfetzt wird. Dieses Ereignis löst nämlich die eigentliche Handlung aus, bringt den unglaublich leckeren Hunt aufs Tableau und macht Bryce zu einer wesentlich sympathischeren Hauptfigur. Nach einem kleinen Zeitsprung wird Bryce gemeinsam mit Hunt dazu verpflichtet, Danikas Tod aufzuklären, was einen krimigleichen Handlungsverlauf nach sich zieht und neben vielen Details zur Welt, Bryce familiären Verhältnissen und Hunts bewegendem Backround und vielem, vielem mehr die äußerst knisternde Geschichte von Hunt und Bryce erzählt. Das Buch ist streckenweise ganz schön „untenrum“, was ich persönlich zwar ok finde, aber mich doch nachdenklich stimmt, wenn ich das Buch meinen Teen-Kunden verkaufen möchte… Andererseits, wenn sie die anderen Bücher der Autorin gelesen haben, wissen sie, dass vulgäre Sprache und explizite Szenen zum Gesamtbild dazugehören.
Die Welt von „Crescent City“ ist zwar bevölkert von Vampiren, Werwölfe, Fae und Co., aber in großen Teilen angelehnt an unsere Welt. Das finde ich richtig cool. Dieser Mix ist total aufregend und ich staune dann immer wieder über die magischen Dinge, die die Welt einzigartig machen. Und eine Gruppe des Volkes hat es mir natürlich ganz besonders angetan: Die Engel. Ich habe noch nicht viele Bücher über diese Fabelwesen gelesen, will es jetzt aber auf jeden Fall nachholen, denn: man, sind die hot. Also zumindest in Sarah J. Maas‘ Welt. Dabei schwirrt mir natürlich vor allem Hunt im Kopf herum. Ich liebte die Szenen, wenn er Bryce auf den Arm genommen hat und mit ihr durch die Lüfte geflogen ist. Meine Lieblingsszene ist die unter der Dusche: So emotional, so herzzerfetzend und irgendwie sinnlich. *schwärm* (Aus dieser Szene ist auch mein Zitat!)
Die Liebesgeschichte hat voll mein Herzzentrum getroffen, aber auch alles andere ist absolut beeindruckend. Die Nebenfiguren und Sidekicks, die man absolut ins Herz schließt, der bombastische Weltenaufbau, der krasse Spannungsbogen, die völlig unvorhersehbaren Wendungen, der Schreibstil, der sofort das Kopfkino anfacht, die Detailverliebtheit und die Tiefe – sowohl beim Worldbuilding als auch bei den Figuren.
Das letzte Drittel des Buches ist mein absolutes Highlight. Alles läuft zusammen, die losen Handlungsstränge werden fest miteinander verwoben, die Ereignisse überschlagen sich und jeder Satz raubte mir den Atem. Ich hatte Tränen in den Augen und Gänsehaut – the hole time! Es ist grandios, was dieses Ende enthüllt und macht dieses Buch absolut einmalig. Ich habe wirklich keine Ahnung, woher die Autorin ihre Ideen nimmt, aber ich hoffe sehr, dass sie uns noch sehr lange mit ihnen beglücken wird!
Ich kann es nicht anders sagen: Sarah J. Maas hat hier wieder ein phänomenales Meisterwerk geschaffen. Als ich das Buch zuklappte, saß ich fünf Minuten still da und ließ das eben Gelesene noch einmal auf mich wirken. Ich fühlte mich zerstört, aber glücklich. Es gibt zum Glück keinen Cliffhanger, der so fies ist, dass es nicht auszuhalten wäre, aufs nächste Buch zu warten (denn ich ahne leider, dass wir auf einen zweiten Teil noch seeehr lange warten müssen -.-), aber das ganze Buch und seine Figuren macht einfach total Lust auf mehr. Es gibt noch einiges zu entdecken und ergründen und ich freue mich unheimlich darauf, wenn uns Sarah J. Maas mehr aus „Crescent City“ berichten wird.
Wie hat dir „Crescent City“ gefallen? Lass mir gern einen Kommentar da!
Danke fürs Lesen!
Bis zum nächsten Mal,
L🖤L
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3 Antworten auf “Rezension | Sarah J. Maas – Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht”